Info Kampagne: „Ich bin eine Muslima – Haben Sie Fragen?“
Der Kopftuchstreit wird in Deutschland schon seit fast über zwanzig Jahren geführt. Die Stimmung wurde mit der Zeit immer schärfer. Seitdem die AfD im Bundestag sitzt, fallen sogar Behauptungen wie die von der AfD-Chefin Alice Weidel während der Haushaltsdebatte im Bundestag:
„Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern.“
Die taz online schreibt zurecht;
„Seitdem diese Partei gehört wird, hat der Kopftuchstreit eine neue Dimension erhalten. Er ist auf die Straße gewandert – und es wird gewalttätig. Er ist auf die Straße gewandert – und es wird gewalttätig. In Kiel schreit ein Mann eine Frau mit Kopftuch an: „Scheißmuslime“, und schlägt ihr mit der Faust so brutal ins Gesicht, dass sie zu Boden geht. In Nordrhein-Westfalen erkundigen sich die beiden Angreifer erst, ob die Frau an der Bushaltestelle Muslimin sei, bevor sie sie zu Boden bringen. In Pforzheim löst eine Frau mit Kopftuch einen Parkschein. Ein Mann rammt ihr von hinten den Ellbogen in die Rippen und ruft: „Dies ist eine deutsche Straße!“ An einer Bushaltestelle in Berlin schlägt ein Mann einer Frau mit Kopftuch ins Gesicht, nachdem sie ihm auf seine Frage hin mitgeteilt hat, dass sie Muslimin sei und das Kopftuch gern trage. Das sind Fälle, die es in die Presse schafften“.
(Quelle: https://taz.de/20-Jahre-Kopftuchstreit-in-Deutschland/!5517746/).Genau das erlebten wir bei der Durchführung der Kampagne.
„ICH BIN EINE MUSLIMA – HABEN SIE FRAGEN?“
Es war nämlich notwendig, dass muslimische Frauen an die Öffentlichkeit gehen, nicht nur um als Reaktion auf solche absurden Aussagen wie diese von Frau Weidel mit Aufklärung zu reagieren, sondern auch um die die Mitmenschen über die wahren Lehren des Islam besonders im Hinblick auf das islamsiche Geschlechtertrennungslehre zu informieren. So wandten sich die Frauen der Frauenorganisation Lajna ImaIllah der Ahmadiyya Muslim im Juni 2018 in vier Großstädten Deutschlands, Frankfurt, Köln, Hannover sowie in Hamburg an die Öffentlichkeit.
Inzwischen hat die Kampagne bereits in 121 -mal in 73 deutschen Städten stattgefunden, wie z.B. neben den bereits genannten 4 Städten Kiel. Stuttgart, Nürnberg, Regensburg, Fulda, Bremen, Karlsruhe, Würzburg, Neuwied, Wiesbaden, Mainz, München und in weitere Städte. Somit sind die Mitglieder der Lajna Ima Illah Deutschland weiterhin mit der Info-Kampagne „Ich bin eine Muslima – Haben Sie Fragen?“ in deutschen Städten unterwegs. Sie stellen sich in den Innenstädten den Fragen der Passanten und bemüht sich derart um Aufklärung und Abbau von Vorurteilen zum Thema Kopftuch und Frauen im Islam. Die bundesweite durchgeführte Aktion stößt bei den Menschen auf reges Interesse. Es wird deutlich, wie wichtig es ist, dass man miteinander ins Gespräch geht.
Kommunikation kann ein wundervolles Mittel sein, um Brücken zu schlagen und Diskrepanzen zu mindern. Sie ist der Grundstein, um Botschaften, Wünsche, Emotionen und Gefühle zu vermitteln. Genau dies macht sich die Frauenorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat, die Lajna Imaillah, zur Aufgabe und tritt in den Dialog. Gerade im heutigen Zeitalter, dem Zeitalter der digitalen Kommunikation, ist das Führen von Dialogen unverzichtbar. Diskrepanzen und Missverständnisse, welche teilweise auch durch die mediale Welt geschaffen werden, können durch das Führen von Dialogen beseitigt werden. Oft ist es das Unbekannte, was uns Angst macht oder abschreckt. Die Kommunikation ermöglicht uns, einander kennenzulernen, Gemeinsamkeiten zu finden und Ängste zu beseitigen. Das Führen von Dialogen kann einen Beitrag zum besseren Miteinander leisten.
Die aktuelle Kampagne „Ich bin eine Muslima – Haben Sie Fragen?“, die von der Lajna Imaillah bundesweit organisiert wird, ist unter anderem auch eine Antwort auf die Kopftuchdebatte. Ziel der Kampagne ist, Kommunikation herzustellen und den Grundstein für eine Brücke zu legen, mit den Zielen:
• auf Menschen zugehen,
• offen für Dialog sein,
• mit den Mitmenschen ins Gespräch kommen und
• mit Vorurteilen und Klischees aufräumen
Die hessische Landesregierung anerkannte die Dialogbereitschaft sowie die Informationsarbeit der Lajna Imaillah Deutschland, indem neben sieben weiteren Projekten zum Thema „Integration und Religion“ die Lajna Imaillah unter dem Vorsitz des Hessischen Sozial- und Integrationsministers Kai Klose von einer unabhängigen Jury aus JournalistInnen und PublizistInnen als Drittplatzierte ausgezeichnet wurde. Dieser Preis wurde am 19. November 2019 im Rahmen eines feierlichen Festaktes in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden im Schlosspark Biebrich den Hessischen Integrationspreis 2019 verliehen.
Werner D’Inka, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Juror und Laudator dieses Preises traf die Bundesvorsitzende Der Lajna ImaIllah, Attia Nuur Ahmad Hübsch sowie die Vorsitzende der Abteilung Interreligöser Dialog Zubaria Ahmad in der Zentrale der Ahmadiyya Muslim Jamaat in der Genfer Str. 11, in Frankfurt, um sich über die Kampagne zu informieren.
In seiner Laudatio sagte er: